Juni 2021
Zur Zeit erhalte ich etwas regelmäßigeren Flötenunterricht. Durch die verschiedenen Lockdowns war über einen langen Zeitraum kein Unterricht möglich und ich hatte das Gefühl es ging nicht wirklich voran mit mir. Das Stagnieren ist nicht vergleichbar wie beim Klavierspielen. Das fällt mir ja leider sehr schwer. Ich meine nur, es fehlten mir die zusätzliche Impulse die ein Dozent dem Schüler geben kann um ihn mit Neuem zu füttern und zu motivieren.
Es fühlt sich zwar nicht ganz schlimm an. Denn so bewege ich mich in dem Notenraum den ich bisher kennengelernt habe, recht sicher. Und diese Sicherheit tut mir gut. Aber ich möchte weiter voran kommen. Um die Bouree, zum Beispiel, eines Tages mal spielen können.
Mein Ehrgeiz ist erwacht.
Ich kann inzwischen selber erkennen das der erste oder zweite Ton in meinen kleinen Übungstücken nicht schön klingt. Die folgenden Töne hören sich meist ein bisschen klarer oder reiner an. Keine Ahnung warum das so ist. Ich nehme mich beim Üben gelegentlich auf und da habe ich dieses Phänomen überhaupt erst entdecken können.
Das Aufnehmen macht mir inzwischen sogar Spaß. Ich habe auf Instagram ein Video von mir gepostet. Da spiele ich ein supereinfaches afrikanisches Kinderlied im Vierviertel Takt. Einmal die erste Stimme und auch noch die zweite Stimme.
Ich habe mich beim Spielen der beiden Stimmen gefilmt und es geschafft die Aufnahmen mit einer Videocollage App (ich bin nicht sicher ob das der korrekte Ausdruck dafür ist) zu vereinigen. Mit meinem Mann und dem ganzen technischen Equipment, welches ich mir im Frühjahr zugelegt habe, beide Stimmen extra aufgenommen und dem Video unterlegt. Er hat noch ein bisschen musikalisches Beiwerk mit der DAW hineingemischt und ganz besonders intensiv den Grundrhythmus hervorgehoben. So habe sogar ich das geschnallt und deshalb auch, großzügig drübergehört, mehr oder weniger richtig gespielt. Kam bei den ersten Versuchen ohne dem Schlag ziemlich durcheinander und beide Stimmen waren am Ende nie synchron. Der Rhythmus ist halt mein großes Thema beim Musizieren.
Es ist zwar nicht perfekt geworden, ganz am Ende kann man das gut erkennen. Aber es war ein allererstes Mal und da muß es ja nicht preiswürdig sein. Außerdem hat das Aufnehmen und löschen, wieder Aufnehmen und erneut löschen, um es ein weiteres mal aufzunehmen die Nerven meines Mannes und auch die meinen etwas strapaziert. Irgendwann mal muß dann Schluss sein.
Nun habe ich es so oft gespielt und kontrollieren müssen, das ich es für den Rest meines Lebens nie mehr hören mag. Die Melodie ist halt auch sehr simpel und wirklich nicht besonders spannend.
Trotzdem waren ein paar Instagramnutzer so nett und haben diesen Versuch freundlicherweise „geliked“ und einige sogar ermutigende Bemerkungen dazugeschrieben.