November 2021
Habe erkennen können das es eine Steigerung der Schwierigkeiten zum Lagewechsel gibt: wenn Griffverbindung vom "D" aus mitbeteiligt sind.
Diese Verbindungen sind tückisch und schwer. Ich versuche mich auf der Ebene der Notenhöhen im Heft zurechtzufinden und gleichzeitig die Ebene mit den Fingern zu organisieren. Die dritte Ebene vom Rhythmus ist mir dabei ziemlich egal. Ach ja, vierter Punkt: die Lippenöffnung darf auch nicht vergessen werden.
Das übe ich eine Weile und spiele anschließend ein paar von den Stücken in der unteren Lage, die ich schon besser spielen kann. Manche gehen auch schon auswendig. Es hilft wenn man die Augen dabei schließt. Das ist dann eine Belohnung für die Anstrengung mit dem "D" und der hohen Lage.
Eigentlich wollte ich so was ja nicht mehr machen, aber ich muß gestehen das ich im Antiquariat gebrauchte Flötenliteratur gefunden und gekauft habe. Hätte drei Notenschulen und die ganzen Hefterl von meiner Tochter zum Bearbeiten. Das ist auf Jahre hinaus ausreichend Material zum Flötespielen.
Aber bin ganz kurz schwach geworden und dann lagen die drei neuen gebrauchten Notenhefte in meiner Tasche.
Von Trevor Wye: Flötelernen (leider Teil 2, habe ich allerdings erst daheim gesehen). Das hat mir von der Aufmachung aber so gut gefallen, das ich mir Teil 1 auch noch gekauft habe.
Ein herrliches JazzFlute Heft orginal aus den 70er. Ein paar bekannte Stücke wie The Lady is a Tramp, I love Paris, Moon River, Tenderly sind auf der einen Seite mit wenigen und einfachen Noten gesetzt, auf der anderen in einer Jazzversion. Diese Seite werde ich wahrscheinlich niemals spielen können, aber es war nicht teuer und sieht mit der Flower-Powerästhethik ziemlich hübsch aus.
Dann noch eine Schule für die Böhmflöte von einen Emil Prill. Es ist von 1927 und fällt schon ein wenig auseinander. Es ist zweisprachig: deutsch – englisch gedruckt. Auf Seite 24 lese ich: „Der Schüler muß, um zu Beginn positive Fortschritte zu machen, sich mindestens 2 bis 3 Stunden täglich dem Studium widmen. Es ist daher zweckmäßig, am frühen Morgen und vor dem Mittagsmahl je eine Stunde Tonleitern und Etüden zu üben. Nach dem Essen soll eine größere Pause eintreten und dann die dritte Stunde auf die vom Lehrer ausgewählten Vortragsstücke verwendet werden.
Durchaus falsch wäre es die gesamte Übungszeit eines Tages hintereinander folgen zu lassen, da sowohl physische als auch geistige Überanstrengung nicht allein die Gesundheit des Spielers schädigen, sondern auch das Interesse desselben vermindert.
Genügen nach einiger Zeit des Fortschritts dann drei bis vier Stunden täglicher Übung, so sollen auch diese nicht überschritten werden.“
In diesem Tenor geht es weiter. Es ist sehr amüsant zu lesen und das komplette Gegenteil von Trevor Wye's Flötenschule, die dem Schüler sehr freundlich und zugewandt Anweisungen und Vorschläge unterbreitet. Die auch in der heutigen Zeit mit ihren vielfältigen Ablenkungen gut umgesetzt werden können.
Meine Flötenlehrerin hat aus den Heften meiner Tochter was für mich herausgesucht. „Folk for Flutes“. Ich kann mich erinnern das meine Tochter sehr gern aus dem Heft gespielt hat. Sie hat bis auf eines alle gelernt, man kann das an den Anmerkungen in den Stücken sehen. Sie war damals 12 Jahre alt.
Wir starten mit „Greensleeves“. Habe ich im Klavierunterricht auch mal spielen gelernt. Allerdings in einem anderen Takt und anderer Tonart. Einmal prima vista auf der Flöte gespielt und man hat es gut erkennen können. Hurra. Aber bei so einem bekannten Lied ist es eh klar wo es hingeht.
Ich habe weiterhin alle zwei/drei Wochen eine Unterrichtseinheit. Das reicht mir, bin ja mit dem Klavierunterricht und meinen unregelmäßigen Arbeitszeiten gut beschäftigt.
Übungszeit möchte ich für beide Instrumente auch finden. Zur Zeit kann ich nicht mehr soviel draußen üben. Das Wetter spielt oft nicht mit. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt drinnen zu spielen ohne das ich das Gefühl habe, ich belästige meine Mitmenschen mit dem Üben.
Beim Tonleiterspielen versuche ich jedes mal das tiefe C anzusteuern. Ich finde es manchmal, öfters nicht. Aber ich probiere es stoisch immer wieder. Auch wenn es in meinen Notenschulen noch lange nicht dran kommt.
Ich bin beim Flötespielen bedeutend strapazierfähiger als beim Klavierspiel erlernen. Ich zweifele nicht so schnell an mir. Wenn ich es anglisiere: mein Mindset ist beim Flötespielen ganz anders.
Dafür hat meine schöne Flöte nun ihren ersten, einen bösen Kratzer im Fußteil. Ich stand zu nah am Notenständer, habe eine hektische, völlig unnötige Bewegung gemacht und bin mit Karacho dagegen geschrammt. Ich hätte Weinen mögen!