Normalität

Mai 2022


Der Wahnsinn geht leider weiter. Es ist schwierig eine Normalität zu finden, in der man funktioniert. Aber sie ist notwendig, in meiner Arbeit wird keine Schwäche gewünscht. Wir versorgen alte und kranke Menschen und die brauchen uns stark und wohlgelaunt.

Mai22 1Musik ist für einen Flute Rookie wie mich ein großartiger Eskapismus. Ton für Ton, Note für Note, Takt für Takt, Schritt für Schritt, Stufe für Stufe, Blick auf Noten für Blick auf Noten, Pause für Pause, Wort für Wort. Bis eine zärtliche Gleichgültigkeit die Schrecken aus der Welt da draußen verblassen lässt.

Alte Musik mit ihren Taktus. So aus unserer Zeit genommen. Funktioniert als Wirklichkeitsflucht auch sehr gut. Monteverdi: die Marienvesper. Fröhlich und friedlich zugleich.
Ich nehme einen solchen Namen und bringe ihn in meinen Blogbeitrag unter. Wie als wenn ich mir erhoffe, das es eine Auswirkung auf die Realität da draußen hat.

Dabei wurschtel ich noch immer ziemlich anfängerhaft in der zweiten Notenschule von Weinzierl und Wächter herum.
Ich lerne das Cis spielen. Das ist wiedermal recht tricky. Zwar nicht unbedingt wenn ich ein Tonleiterübung mache um mich daran zu gewöhnen. Das Problem entsteht erst hinterher, wenn ich was schon bekanntes spielen möchte. Dann wollen die Finger lieber das Cis spielen und nicht das gewünschte C.
Interessant: nicht die neue Notenerhöhung wird nun das Problem, sondern die Stammnote.

Die Flöte hält bislang, ich mußte keinen Flötendoktor konsultieren. Meine Flötenlehrerin hat großen Anteil an meinem Erlebnis genommen und war überrascht das ich beim Kauf keine Instrumentenversicherung abgeschlossen hatte. Ich kann mich dunkel erinnern, daß das möglich gewesen wäre. Hätte aber im Traum nie gedacht, das wir beide in eine solch unglückliche Situation geraten würden.
Ich kann ja verstehen das sie eine abgeschlossen hat. Sie ist Profimusikerin und ihre Flöte war um mehr als doppelt so teuer gewesen als die meine. Da ist man bestimmt eher motiviert eine Versicherung in Anspruch zu nehmen.

Zur Zeit habe ich noch seltener Flötenunterricht. Meine Lehrerin ist wegen ihres Studiums wieder in einem Studienblock von mehreren Wochen im LMZ. Da muß ihre restliche verfügbare Zeit sorgfältig für die Kinder und Famile aufgeteilt werden. Das bin ich aber aus dem Lockdown noch gewohnt und macht mir nichts aus. So übe ich halt immer wieder die alten Stücke.


Habe allerdings für ein paar wenige Euro wieder ein paar Noten aus dem Antiquariat gekauft. Alle drei in Englisch und für Level One vorgesehen. Konnte einfach nicht widerstehen. Diesmal ist es eine Schule von einem Engländer, der ein paar Beatleslieder sehr sehr vereinfacht hat. Einige könnte ich wohl schon spielen, bei den meisten fehlen mir aber noch ein paar Noten. Das andere ist eine amerikanische Methode für einen Flötenschüler und dazu gehörig auch noch ein Heft mit zusätzlichen Warm-ups, Scalen, leichte Notenstudien und technische Drills. (Muß mal nachschauen, was Drill genau bedeutet).
Jetzt darf ich mir aber wirklich nichts mehr kaufen!

So ganz genau bekomme ich das nicht mehr hin. Aber mir ist vor kurzen eingefallen, das ich in dem Buch über die Flöte von James Galway gelesen habe, das er seine Instrumente bei Nichtgebrauch gerne in Nord – Süd Richtung lagert. Es ist nicht gesichert, aber es kann sein das die Molekularstruktur von Metallen da in einer besseren Schwingung ist und die Flöte beim Spielen schöner klingt.
Dachte mir damals, da trifft es sich doch sehr gut, das ich zufälligerweise die Flöte in meinem Musikzimmer auf dem Schrank genau in dieser Richtung lagere.
Ja. Ich habe den unendlich großen Luxus ein extra Zimmer in meiner Wohnung zu haben. In dem zwei kleine Schränke stehen, sich ein Haufen Schuhe befindet, mein digitales Klavier, ein Notenständer und die inzwischen vielen vielen Noten für Klavier und Flöte.

Aber ja, damit es aber nicht zu perfekt klingt: der Staubsauger und die Leiter sind dort auch noch untergebracht.