Nachdem ich lange ohne Korrektur von außen und selten in die Flöte geblasen habe, finde ich mich aber langsam an der Flöte wieder etwas besser zurecht. Jeden zweiten, dritten Tag übe ich zusätzlich 5 Minuten mehr und das besonders gerne aus meinen Anfängerheften.
Ich versuche ruhig zu bleiben wenn die Töne sich in alle Richtungen entwickeln wollen. Breche manchmal vorzeitig ab, um mir keinen Quatsch an zu gewöhnen.
Und habe in dieser Phase endlich den allerletzten Ringklappenstöpsel von der G-Klappe, entfernt. Ich bewahre sie nun alle in einem kleinen Plastiktütchen auf. Wofür? Keine Ahnung, ehrlich. Ich möchte sie nicht gerne wieder einsetzen müssen.
Die G-Klappe erschien mir die ganze Zeit als die schwierigste. Hatte den Stöpsel probehalber immer mal wieder aus der Ringklappe raus. Dann aber schnell wieder rein, weil ich bemerkt habe, das ich weiterhin Schwierigkeiten habe, sie abzudecken.
Nun verwischen sich das Ungeübtsein und die Aufmerksamkeit auf korrektes Abdecken ein wenig. Wenn es schief klingt, und das tut es öfter, kann es entweder an der langen Übepause liegen oder eben auch an der nun offenen Klappe.
Insgesamt kann ich mich an der Flöte besser einschätzen. Am Klavier verfalle ich regelmäßig in Leid und Kummer. Den Übe- und Lernprozess an diesem Instrument vermag ich nicht zu steuern. Ich bin fast paralysiert, wenn es darum geht eigenständig etwas zu erlernen. Das tut mir immer so leid für meine Dozenten, sie verzweifeln zunehmend an mir.
An der Flöte puste ich manchmal auch nur herum. Starte mit einem neuen unbekannte Lied, denke mir, wie könnte nur die Melodie klingen? Und wenn ich es oft genug gespielt habe, entwickelt sich für mich musikalisch ein logisches Konzept, ich verstehe ein bisschen worum es gehen könnte. Irgendwann klappt es immer besser und ich habe das Gefühl, mir das Lied erarbeitet zu haben.
Eine schöne Empfindung, die mir ganz besonders gut tut.
Ich starte meine Übesession mit dem Halten von langen Tönen. In dem antiquarischem Heft von Emil Prill gibt es ein paar schöne Übungen dafür. Sie hören sich manchmal ein wenig technisch an, wahrscheinlich sind es Terzen, Quarten oder Quinten die sich abwechseln. Oder alles durcheinander. Ist aber nicht schlimm, ich mache so was recht gerne.
Im Heft 1 von Trevor Wye steht der Text:
„Ein einziger, langhin pfeifender Ton,
eindringlich wie die Flöte,
süß wie die Gitarre,
der dahinwelkt bis zu Stille,
um plötzlich wieder aufzublühen.
Ein einziger Ton, der kommt und geht.“
So ähnlich hören sich für mich diese Studien an.